OKR light, Transaktionsanalyse und Tränen am Bildschirm


Diese Woche hat mir drei Highlights beschert, die mich mit einem guten Gefühl der Wirksamkeit in das Wochenende gehen lassen.


Vom Spannungs-Cluster zu Objectives, Key Results und Initiativen

"Wir entwickeln die Marken von morgen: mutig, klar und kollaborativ." Diese Vision hat sich BR*Studio auf die Fahne bzw. an die Wand geschrieben. Passend zu dieser Vision und zur eigenen DNA hat sich das Team auf die Reise begeben, mit Hilfe von gemeinsam definierten Zielen und messbaren Resultaten Initiativen ins Leben zu rufen, die alle in die gleiche Richtung arbeiten.


🎯 Wo möchten wir hin?

Wer ist unser*e Kund*in?

Welchen Wert schaffen wir?


Wie messen wir, ob wir auf dem richtigen Weg sind?

Wie messen wir, ob wir Wert schaffen?

Wie können wir messen, ob wir Fortschritte machen?


Was tun wir konkret, um unsere Key Results zu erreichen?

Was wollen wir tun, um Wert zu schaffen?


Im Gegensatz zu einigen früheren Versuchen, die ich erleben durfte, OKRs mit einem akademischen Anspruch auf absolute, lehrbuchmäßige Richtigkeit zu installieren, nähern wir uns jetzt - aus meiner Sicht passend zu diesem (agilen) Framework - iterativ dem Ziel und starten dort, wo das Team aktuell steht.


Ich feiere diese Truppe bei BR*Studio jedes Mal wieder. Diese Atmosphäre der Sicherheit, der Wertschätzung und der Kollaboration sucht ihresgleichen. Ich verlasse jeden Termin mit Dankbarkeit und Respekt.


Die Ebene wechseln und wirksam werden

🤬 Mein Coachee arbeitet seit längerer Zeit an einem Konflikt mit einer Kollegin. Mit Hilfe der grafischen Darstellung als Transaktionsmodell konnten wir eine für den Coachee passende Strategie entwickeln, einen nicht enden wollenden Teufelskreis zu durchbrechen. Kurz gesagt, bestand der Konflikt darin, dass die Kollegin permanent aus dem Eltern-Ich (kontrollierend) mit dem Kind-Ich (angepasst) des Coachee kommuniziert hat. Die Energie dieser Gespräche blieb so zwar im Fluss, mein Coachee fühlte sich aber ständig gemaßregelt und "von oben herab" behandelt. Nachvollziehbar. 🤯 


↩ ↪ Ab jetzt durchbricht mein Coachee bewusst diesen Fluss, indem er konsequent (!) die Ebene wechselt und sachlich und ruhig aus dem "Erwachsenen"-Ich antwortet. Anfangs fühlt sich dies noch gestelzt und hakelig an. Nach kürzester Zeit reagiert die nervige Kollegin aber ebenfalls aus dem Erwachsenen-Ich und der Kommunikationsfluss findet auf einer anderen Ebene statt. Ein riesiger Schritt, den mein Coachee mit Stolz gegangen ist. 💣 


Und dann sind da Tränen auf dem Bildschirm

"Was meinen Sie, eignet sich Online-Coaching für mein Anliegen?" Manchmal zweifeln Klient*innen am Format "remote". Entsteht ausreichend Vertrauen, entsteht diese wichtige Chemie zwischen Coach und Coachee? Diese Fragen beantworte ich mittlerweile immer mit "Ja, davon gehe ich aus." Denn aus meiner Erfahrung weiß ich: Remote kann nahezu genauso intim, spannend und emotional sein, wie eine Onsite-Sitzung.


Eine Coachee brach diese Woche plötzlich in Tränen aus. Wir hatten während der Online-Sitzung etwas (aus-)gelöst, was sich Bahn brach. Wir haben uns in dieser Sitzung auf die Emotionen meiner Coachee eingelassen, haben uns eingestellt, haben überprüft, was da fließt und wohin. Und dieser Fluss mündete zum Sitzungsende für meine Klientin in einer Klarheit, die damit begann, sich verletzlich zu machen und die Tränen zuzulassen und zu begrüßen. "Verletzlichkeit macht stark", schreibt die bewundernswerte Brené Brown

Die Arbeit mit Emotionen funktioniert Online wie Offline - wenn wir es schaffen, einen Raum entstehen zu lassen, in dem sich Coach und Coachee wohl fühlen.



Berufliche Neuorientierung durch Transaktionsanalyse und Systemisches Coaching

In der Welt des Coachings spielen verschiedene Ansätze eine entscheidende Rolle, um Coachees auf ihrem Weg der beruflichen Neuorientierung zu begleiten. Ein integrativer Ansatz, der dabei besonders wirkungsvoll ist, kombiniert die Transaktionsanalyse mit Elementen des Systemischen Coachings. Diese Methoden bieten nicht nur Werkzeuge zur Selbstreflexion, sondern betrachten den Coachee auch als Teil eines größeren sozialen Gefüges.

Die Transaktionsanalyse ermöglicht es Coachees, ihre inneren Dialoge und Verhaltensmuster zu verstehen. Indem sie die verschiedenen Ebenen des "Ich-Zustands" analysieren – Eltern, Erwachsener und Kind – können sie erkennen, wie ihre Entscheidungen und Handlungen von vergangenen Erfahrungen beeinflusst werden. Männer und Frauen durchlaufen oft unterschiedliche soziale Prägungen, die ihre berufliche Identität beeinflussen können. Hier setzt die Transaktionsanalyse an, um diese Prägungen zu erkennen und bewusst zu gestalten.

Das Systemische Coaching ergänzt diesen Ansatz, indem es den Fokus auf die Wechselwirkungen zwischen dem Coachee und seinem beruflichen sowie persönlichen Umfeld legt. Gemeinsamkeiten und Unterschiede zwischen Männern und Frauen werden nicht isoliert betrachtet, sondern als Teil des größeren sozialen Systems analysiert. Dieser systemische Blick ermöglicht es, die Dynamiken in Teams und Organisationen besser zu verstehen und entsprechende Anpassungen vorzunehmen.

Bei der beruflichen Neuorientierung spielen auch das Verhältnis zu den Eltern und die internalisierten Glaubenssätze eine entscheidende Rolle. 

Systemisches Coaching hilft dabei, diese Beziehungen zu beleuchten und positive Veränderungen herbeizuführen. Negative Glaubenssätze, die oft aus der Kindheit stammen, können identifiziert und durch positive Überzeugungen ersetzt werden. Dieser Prozess unterstützt den Coachee dabei, selbstbewusster neue berufliche Wege zu beschreiten.

In der Kombination von Transaktionsanalyse und Systemischem Coaching entsteht somit ein ganzheitlicher Ansatz, der den Coachee nicht nur auf individueller Ebene betrachtet, sondern auch in seinem sozialen Kontext verankert. Dies ermöglicht eine tiefgreifende berufliche Neuorientierung, die nicht nur auf persönlicher Entwicklung basiert, sondern auch die Wechselwirkungen im beruflichen Umfeld berücksichtigt.

Coaching mit dem Inneren Team

Aus den verwirrenden und verwirrten inneren Impulsen, Gefühlen und Reaktionen etwas zu machen, das in stimmigen Gedanken und Taten mündet, oder anders: Aus dem zerstrittenen Haufen der inneren Stimmen ein "Inneres Team" zu formen - darin besteht die Kraft dieser gleichnamigen Coaching-Intervention.

Eine meiner Coachees hat mir in dieser Woche wieder eindrucksvoll gezeigt, wie viel Spaß diese Art der Aufstellungsarbeit machen kann und wieviel Klarheit entsteht. Wir haben sehr viel und herzlich gelacht, was in Anbetracht einiger schwieriger Themen nicht die erste erwartete Reaktion gewesen wäre.

Indem man jedoch auch die negativen, ungeliebten, vielleicht peinlichen Gefühle und Reaktionen humorvoll willkommen heißt, Ihnen einen Namen und eine Gestalt gibt, lernt die Coachee zu akzeptieren, dass diese Gefühle "unkündbar" sind. Lediglich der Umgang mit Ihnen lässt sich beeinflussen - eben durch andere Teammitglieder, die in bestimmten Situationen in den Vordergrund gebracht werden können und an die die Coachee in Situationen die Führung delegieren kann.

Es braucht Zeit und Geduld, die ganze Wirksamkeit zu entfalten, denn "Spätmelder:innen" sind eher die Regel als die Ausnahme. Coachees fällt nach den Sitzungen meistens auf, dass z.B. "Paula Pessimist" eigentlich zwei Teammitglieder sind, die unbedingt gesondert betrachtet werden müssen.

Und dann erst geht es daran, eine Lösung zu finden...

Spannend, kreativ, lustig und emotional - vor Allem aber wirksam, um Ordnung herzustellen.

Kennengelernt habe ich diese wunderbare Methode während der Ausbildung in der die coachingakademie. Anwenden gelernt habe ich Sie dank Roswitha Stratmann und Kathrin Zach am Schulz von Thun Institut für Kommunikation von Thun Institut.

🏋‍♂️ Ihre ganze Macht ist mir in der Arbeit mit meinen Coachees bewusst geworden.

💼 Das "Innere Team" hat als Intervention einen festen Platz in meinem Coaching-Koffer gefunden.

👨‍👨‍👧‍👦 Habt Ihr auch Erfahrungen mit dieser Methode zur Selbstklärung und Lösungsfindung gemacht? Ich freue mich über Eure Kommentare und Anregungen.

Zertifikate bedeuten mir doch etwas, trotzdem...

Pünktlich zum Wochenende erreicht mich die Nachricht, dass ich nun als offizielles Mitglied (Associate Coach) im Deutschen Bundesverband Coaching e.V. DBVC Region Mitte aufgenommen wurde. Ich merke, dass ich mich darüber freue, als hätte mich die Personalabteilung meines Lieblingsunternehmens angerufen und mir einen Job angeboten! 🎁

Und ein bisschen so ist es ja auch. Coaching ist das, was ich in Zukunft machen werde. Coaching ist das, was mich glücklich macht. Und mein Lieblingsunternehmen, das baue ich mir jeden Tag selbst auf.

Vielen Dank an die coachingakademie für Eure Unterstützung, Beratung und Ausbildung!


Wer sich dazu entscheidet, sich professionelle Unterstützung bei der Lösung einer oder mehrerer Situationen zu holen, hat es nicht leicht, die passende, qualifizierte Person zu finden. Coach ist eine nicht geschützte Berufsbezeichnung - das wissen die meisten. 

💊 Viel wichtiger als Zertifikate, Scheine und Teilnahmebestätigungen ist die "Chemie" zwischen Coachee und Coach. Sympathie, Vertrauen und Authentizität sind entscheidender als Methodik und Herangehensweise. Wir sprechen von "Anschlussfähigkeit". 

🛷 Doch Coaching ist mittlerweile eine eigene "Zunft". Sollte diese Berufsgruppe sich "abgrenzen" und "schützen"? Denn nicht jede:r, der oder die sich Coach nennt, coacht. Eine Ausbildung in diesem Beruf absolviert zu haben, gewährleistet Standards, eine gewisse Haltung und die Ablehnung bestimmter Praktiken. 

🏰 Unter anderem diese Grundsätze zu schützen und zu fördern hat sich der DBVC zur Aufgabe gemacht ("Wir wollen den DBVC e.V. als berufliche Heimat für die gemeinsame Förderung und Weiterentwicklung von Coaching in Praxis, als Wertschöpfung für Unternehmen, in Forschung und Lehre sowie der Aus-, Fort- und Weiterbildung („Vier-Säulen-Prinzip“) anbieten.")

🤩 Und davon profitieren Menschen, die sich auf die Suche nach jemandem machen, der oder die sie in Phasen größter Verletzlichkeit begleitet. Das können Privatpersonen sein oder Geschäftsleute (die nebenbei auch Privatpersonen sind, was in Coachings bestenfalls berücksichtigt wird). Alles was hilft, diesen Menschen etwas mehr Sicherheit zu geben und Qualität zu gewährleisten, hat seine Daseinsberechtigung.

🔎 Wie würden Sie, wie würdet Ihr nach einem Coach suchen? Welche Kriterien sind Ihnen wichtig, um die richtige Unterstützung zu finden? Schaut Ihr nach Zertifikaten und Scheinen?

Ich würde mich sehr über Kommentare und Diskussionen freuen. 

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#coaching